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MÖDLINGER FÖRDERUNGSVEREIN

Vereinsgeschichte

Am Mittwoch, dem 13. März 1968 fand im seinerzeitigen Mödlinger Brauhof eine Besprechung aller Mödlinger Vereine statt. Zweck dieser Zusammenkunft war es, alle Vereine zu koordinieren und gemeinsam vorerst eine Großveranstaltung in Mödling abzuwickeln, um so der Wirtschaft und dem Fremdenverkehr neue Impulse zu geben. Initiator dieser Idee war der damalige Mödlinger Gemeinderat Ing. Robert EHEIM als seinerzeitiger Obmann der Katholischen Österreichischen Studentenverbindung TUISTONIA Mödling. Er veranlasste, dass der damalige Kulturstadtrat Ing. Johann GASSNER und der damalige Stadtrat für Fremdenverkehr, Kommerzialrat Franz JACKEL die Einladung zu dieser Besprechung an alle Mödlinger Vereine ergehen ließen.

Das Echo zu dieser Idee war wider Erwarten  ungemein groß, das bewies die große Anzahl der erschienenen Vereinsvertreter, unter ihnen Altbürgermeister DEUTSCH.

Ing. EHEIM machte alle Erschienenen mit seinen Ideen bekannt. Er wies darauf hin, dass in Mödling viele Idealisten am Werk sind, die für ihre jeweiligen Vereine und unsere Stadt viel geleistet haben und immer wieder aufs Neue beweisen, welch große Fähigkeiten sie besitzen. Es müsste doch eine grandiose Leistung herauskommen, wenn all diese Kräfte gleichsam in einer Komponente wirksam würden. So lud er sie ein, einen gemeinsamen Verein zur Förderung der Wirtschaft und des Fremdenverkehrs zu schaffen und in gemeinsamer Arbeit vorerst eine Großveranstaltung in Mödling abzuhalten. Der daraus erzielte Reingewinn sollte so den Mödlinger Vereinen zugute kommen. Er berichtete weiter, dass er seit über einem Jahr die verschiedensten Großveranstaltungen in Niederösterreich, sowie im gesamten Bundesgebiet und darüber hinaus studiert habe, um zu ergründen, welche Art von Veranstaltungen den größten Zuspruch haben und wie sie am besten durchzuführen sind, um beim Start die bestmöglichen Erfolgschancen zu haben.

Er schlug vor, im darauf folgenden Jahr 1969 erstmalig von Faschingsamstag bis Faschingdienstag "Mödlinger Faschingstage" abzuhalten, mit den verschiedensten Veranstaltungen wie Faschingsumzug, Ausstellungen, Konzerten, Weinkost, etc.

Dazu sollten alle Geschäftsleute und auch die Schulen zur Mitwirkung eingeladen werden.

Allgemein wurde diese Idee sehr positiv aufgenommen und sofort neue Ideen in die Debatte eingebracht. Um aber alle Voraussetzungen für die rasche Verwirklichung dieser Gedanken zu schaffen, wurde ein Proponentenkomitee gewählt, dem unter dem Vorsitz von Ing. EHEIM, die Herren Ing. BRIETHALER, Dr. F.J. SCHICHT, Dr. PRODINGER, Ing. KARPFEN, Ing. WEISS und Herr VEIGL angehörten, lauter bewährte und erfahrene Persönlichkeiten auf diesem Gebiet. Sie wurden beauftragt, die Grundlagen für die Gründung eines entsprechenden Vereines auszuarbeiten und zu gegebenem Zeitpunkt eine Gründungsversammlung einzuberufen.

Am 13. September 1968 war es dann endlich so weit: Die konstituierende Versammlung des Mödlinger Förderungsvereines ging im heute nur mehr in unserer Erinnerung existierenden "Blauen Saal" des Mödlinger Brauhofes (am Bahnhofsplatz) über die Bühne. Dabei wurde natürlich auch der Vorstand des Vereines gewählt, der sich aus folgenden Persönlichkeiten zusammensetzte: Obmann: Ing. Robert EHEIM, Obmann-Stellvertreter: Ing. Robert KARPFEN und Dr. Hanns HÜGEL, Schriftführer bzw. Stellvertreter: Alexander VEIGL und Insp. Josef PFEFFER, Kassier bzw. Stellvertreter: Ing. Johannes BRIETHALER und Ing. Wilhelm WEISS, Kassaprüfer: STR Ing. Johann GASSNER, STR Kommerzialrat Franz JACKEL und als Beiräte: Dr. Wilhelm PRODINGER, Dr. Franz Josef SCHICHT, GR Ewald DEUTSCH, Professor Werner SCHMID, GR Dkfm. Harald SCHRÖDER, OSR Dir. Friedrich MÜLLER, Johannes WIMMER und Karl NAETHE.

Diese Personen können somit als Gründungsmitglieder - oder besser gesagt als Gründungsväter - unseres Vereines bezeichnet werden. Das Interesse der Mödlinger Vereine war, wie schon erwähnt, auch bei der konstituierenden Versammlung ungemein groß.

Schon bald nach dieser konstituierenden Sitzung ging man schließlich daran, die "Mödlinger Faschingstage" im Jahre 1969 vorzubereiten.

Unsere Vereinschronik weiß über die Beweggründe des Initiators folgendes zu berichten:

"Im Bestreben bzw. dem Verlangen weitester Bevölkerungsschichten, dem Fremdenverkehr, der Wirtschaft und der Kultur neuen Auftrieb in unserer schönen Stadt zu geben, stellte ich Überlegungen, Beobachtungen und Studien an, wie dies auf breitester Basis am zweckmäßigsten geschehen könne.

Dabei kam ich zu dem Schluss, dass dies nur durch eine Großveranstaltung erfolgen kann, die es zeitlich ermöglicht, die vielfältigsten Veranstaltungen abzuwickeln (Konzerte, Literaturveranstaltungen, Unterhaltungsabende, Weinkost und der gleichen mehr). Um das Interesse, wie gesagt auf breitester Basis zu erwecken, schien es mir notwendig, eine möglichst "neue" Großveranstaltung zu finden, die sich vor allem auf Unterhaltungsbasis stützt, die aber alle anderen Absichten ebenfalls ermöglicht.

Durch Studium wurde mir klar, dass der in dieser Hinsicht am wenigsten frequentierte Termin im Verlaufe eines Kalenderjahres das Faschingsende darstellt. Um so mehr, als die Neigung zu einem "besonderen" Ausklang des Faschings überall in unserer Gegend feststellbar ist.

So kam ich auf den Gedanken, einen Faschingsausklang von Faschingsamstag bis einschließlich Faschingdienstag ins Leben zu rufen.

Im dichtest besiedelten Teil unserer österreichischen Heimat, am Rande der Großstadt Wien, sind sicherlich für ein solches Beginnen die besten Voraussetzungen gegeben. Dazu kommt, dass eine derartige Veranstaltung in einer Großstadt nicht so bevölkerungsverbunden gefeiert werden kann, wie dies in einer Kleinstadt möglich ist. Mödling erschien mir gerade zu ideal, weil andererseits doch wieder eine Größe vorhanden ist, die gewisse Voraussetzungen, die eben einmal dazu notwendig sind, von vornherein erfüllt (Säle, entsprechende Gaststätten, Bevölkerungszahl, die vielfältigsten Interessen, etc. - leider gibt es einige dieser Voraussetzungen heute nicht mehr - Anm. des MFV). Da zumindest Wien und Niederösterreich keine derartige Veranstaltung kennt, sollte einem derartigen Beginnen nach menschlichem Ermessen der Erfolg beschieden sein.

Der "Fasching in Mödling" soll daher eine Faschingsgroßveranstaltung werden, die nach echter österreichischer Mentalität aufgebaut ist. Gemütlich und besinnlich, wie es dem Österreicher eigen ist. Gute Unterhaltung ohne Überheblichkeit und vor allem ohne andere zu kopieren.

Mit einem Wort, eine volksverbundene und damit für unsere Gegend typische Veranstaltung, an der sich alle Bevölkerungsschichten beteiligen und an der alle Bevölkerungsschichten aus nah und fern teilhaben können. Jeder soll sich angesprochen fühlen, jeder soll im Programm etwas Besonderes für sich vorfinden. Alle sollen aber miteinander ein schönes, fröhliches Fest feiern.

Damit aber wäre sicherlich die bestmögliche Form zur gegenseitigen Förderung gegeben, also neue Impulse für Fremdenverkehr, Wirtschaft, Kultur und dergleichen mehr.

Im gemeinsamen Bestreben, viel zu erreichen, dies soll unser Leitmotiv sein und bleiben".

Wie schon erwähnt, ging dann von 15. - 18. Februar 1969 der mittlerweile schon legendär gewordene "1. Fasching in Mödling" bei widrigsten Witterungsverhältnissen, aber vor einer unüberschaubaren Menschenmenge über die Bühne. Seit dieser Zeit erlebt diese Großveranstaltung Jahr für Jahr von Faschingsamstag bis Faschingdienstag ihre Neuauflage und unser Faschingsgruß  "MÖ-MÖ" ist seither überall zu hören. Der traditionelle Umzug am Faschingsonntag gilt wohl als der größte seiner Art in unserem Heimatbundesland und ist bis weit über unsere Grenzen hinaus bekannt.

Durch die persönlich gute Bekanntschaft zwischen dem Gründungsobmann unseres Vereines, Ing. Robert EHEIM und dem damaligen Schatzmeister des BUNDES ÖSTERREICHISCHER FASCHINGSGILDEN-BÖF, Dir. Ernst SCHEIBENPFLUG vermittelt, konnte der Mödlinger Förderungsverein schon bald Kontakte mit dem Dachverband BÖF aufnehmen. Im Fasching 1971 machte der "Mödlinger Fasching" seinen ersten großen "Staatsbesuch" bei auswärtigen Gilden und zog mit Herzogspaar und großem Gefolge am Hofball in Wels/Oberösterreich ein. Im gleichen Jahr noch ist der Mödlinger Förderungsverein dann dem BÖF beigetreten. Unser Verein war darüber hinaus auch die erste Gilde aus Niederösterreich, die dieser "Vereinigung für Fasching-, Fasnacht- und Carnevals-Brauchtum in Österreich" beigetreten ist.

Bereits im Oktober 1972 veranstaltete der Mödlinger Förderungsverein eine große Herbsttagung des BÖF in Mödling, die mit allen Rahmenveranstaltungen insgesamt drei Tage dauerte. Zahlreiche Faschingsfreunde aus ganz Österreich, auch aus Vorarlberg, haben in vollem Faschingsornat damals unsere Stadt besucht.

 Zum "1. Niederösterreichischen Landesnarrenwecken" am 11.11.1974 konnte unser mittlerweile zum Niederösterreichischen Landespräsidenten  gewählte Obmann Ing. EHEIM einen Zug über die Mariahilfer Straße in Wien mit anschließendem Empfang durch den seinerzeitigen Landeshauptmann von Niederösterreich, Ökonomierat Andreas MAURER, im damals noch in der Wiener Herrengasse angesiedelten Landhaus  und beim damaligen Bundespräsidenten Dr. Rudolf KIRCHSCHLÄGER† in der Hofburg organisieren. An diesem Narrenwecken 1974 haben schon 10 niederösterreichische Gilden, die ebenfalls dem BÖF angehörten, teilgenommen. Daneben waren Gilden aus Wien und eine starke Vertretung des Präsidiums des BÖF anwesend.

 Das bis heute ungebrochene Engagement seiner Funktionäre, aber auch die Mitgliedschaft des Mödlinger Förderungsvereines im BÖF bewirkte, dass im Fasching zahlreiche Gilden aus ganz Österreich, aber auch aus dem Ausland mit ihrem vielfältigsten Faschingsbrauchtum immer wieder Mödling besucht haben und dies noch heute gerne tun. In diesem Zusammenhang sind auch unsere jahrzehntelangen und  freundschaftlichen Bande in die Schweiz (z.B. die "Rappagugga" aus Zizers), in die Bundesrepublik Deutschland (Karnevalsverein Dirmstein/Pfalz "Die Gaumekitzler", Bad Winsheim und zu einer Hexengruppe aus Altshausen in Baden-Württemberg), sowie nach Belgien (Mö-Mö-Vrienden aus Zottegem) zu nennen.

Auch in Zeiten außerhalb des Faschings sind durch die Veranstaltungen in Mödling zahlreiche Faschingsvertreter hierher gekommen. Diese Verbindungen gingen soweit, dass in den 70er Jahren sogar einige Eheschließungen gerade in Richtung Schweiz erfolgten…

Das Beispiel des erfolgreichen "Fasching in Mödling" und die Schau der Gilden aus dem Westen Österreichs haben zahlreiche Gruppen in den Orten südlich von Wien - entlang der Südbahn - veranlasst, es uns gleichzutun und ebenfalls richtige Faschingsgilden zu gründen. Dem Beispiel Mödlings und der Initiative des BÖF ist es sicher zu verdanken, dass in rascher Folge in Gumpoldskirchen, Traiskirchen, Baden, Bad Vöslau, Kottingbrunn, aber auch in der Stadt Berndorf neue und erfolgreiche Faschingsgilden gegründet wurden. Unmittelbar in Verbindung zu bringen ist auch die Gründung der Faschingsgilde Bruck/Leitha, die durch ein ehemaliges Mitglied unseres Vereines, Herrn Peter EICHLER erfolgte. Sicher hat es in all diesen Orten auch schon vorher einen Fasching und verschiedenste Faschingstreiben gegeben. Aber eigentliche Gilden, nach dem Vorbild Westösterreichs, die das Faschingstreiben organisieren und auch sonst das ganze Jahr über einen geselligen Kontakt mit ihren Mitgliedern aufrechterhalten, waren bis dahin in diesem Gebiet unbekannt und nicht vorhanden. Durch die Gilden, insbesondere durch unseren Verein angeregt und mit Unterstützung des BÖF, hat der Fasching im Gebiet um die Südbahn, aber auch im übrigen Niederösterreich in den letzten Jahren einen großen Aufschwung genommen, was auch durch die Neugründung von Faschingsgilden bis in die heutige Zeit eindrucksvoll dokumentiert wird. Somit erfolgte eine positive Befruchtung des Faschings und des Brauchtums. In diesem Zusammenhang verzeichnen wir auch eine erfreulich reichhaltige Berichterstattung über das Faschingsgeschehen in den Medien, besonders in den regionalen Zeitungen. Den beteiligten Journalisten wäre auch an dieser Stelle einmal für Ihre Bemühungen zu danken.

Doch nun wieder zurück nach Mödling:  Seit dem ersten "Fasching in Mödling" existiert in unserer Stadt kein Prinzenpaar, sondern  ein Herzogspaar, welches während der vier närrischen Tage die Regentschaft führt. Sichtbares Zeichen dieser Würde ist die Übergabe des Stadtschlüssels aus den Händen des Bürgermeisters an das Herzogspaar am Faschingsamstag. Zu Ehren des jeweiligen Herzogpaares findet alljährlich auch am Freitag nach dem Dreikönigstag der "Herzogball" statt und bildet quasi den Auftakt zur "fünften Saison" in unserer Stadt. An anderer Stelle unserer Homepage erfahren sie mehr über die Geschichte und Bedeutung der Herzogspaare.

Zum Herzogspaar gehört seit Anbeginn auch eine Mädchengarde, die mit ihren Tanz- und Showauftritten aus dem Faschingsgeschehen Mödlings und darüber hinaus einfach nicht mehr wegzudenken ist und mit großer Umsicht geleitet wird. In monatelanger und schweißtreibender Arbeit bereiten sich die Mädchen auf "ihre" Saison vor und besuchen darüber hinaus auch Fortbildungsseminare, die durch den BÖF angeboten werden. Nähere Informationen zur Garde gibt es ebenfalls in einer eigenen Rubrik unserer Homepage.

Ein weiteres "Aushängeschild" unseres Vereines ist der Fanfarenzug, wobei die Wurzeln dazu bis in die 70er Jahre zurückreichen. Spätestens 1989 war es dann soweit: Ein Klangkörper, der zum größten Teil aus Autodidakten und Idealisten besteht, erlebte seine Initialzündung. Heute ist unser Fanfarenzug nicht nur in unserer Heimatstadt gerne gehört und gesehen, sondern hat neben Niederösterreich, Wien, Oberösterreich und der Steiermark auch schon in der Schweiz, in Deutschland und Belgien viel beachtete Auftritte absolviert und sein Können eindrucksvoll zu Gehör gebracht. Auch dazu enthält unsere Homepage eine eigene Rubrik.

Weitere Höhepunkte  unserer Vereinstätigkeit waren zweifelsohne die Übernahme der Pacht und die Betreuung des Gewerbesaales samt Nebenräumen im Herzen Mödlings. Über zwei Jahrzehnte veranstalteten wir  dort die beliebte "Faschingsschenke". Darüber hinaus fanden auch zahlreiche andere Veranstaltungen im Jahresablauf statt.

1992 wurden erstmals die mittlerweile sehr beliebten Faschingssitzungen - damals noch im Festsaal des Roten Kreuzes - ins Programm aufgenommen. Nach 24 Jahren hatten wir im Oktober 1996 wieder die Ehre,  eine Herbsttagung des BÖF in Mödling auszurichten, die  großen Anklang bei den angereisten Mitgliedsgesellschaften hervorrief und die darauf folgenden Tagungen bzw. das dazugehörige Rahmenprogramm  nachhaltig prägte.

Die letzte große Herausforderung stellte zweifelsohne  der Umbau unseres neuen Vereinslokales im Marienheim Mödling dar, welches wir am 28.9.2002 feierlich eröffnen durften.

Im Laufe der Jahrzehnte haben sich natürlich auch in unserem Verein die s.g. Rahmenbedingungen geändert. Heute, viele viele Jahre nach seiner Gründung,  ist der Mödlinger Förderungsverein gemäß seinen Statuten ein unpolitischer Verein, dessen Tätigkeit nicht auf Gewinn gerichtet ist. Er bezweckt die Förderung der Kultur, insbesondere der regionalen Volkskultur, die Pflege, Erhaltung und Belebung des Faschingsbrauchtums, die Kontaktpflege zu Faschings-, Fasnachts- und Karnevalsvereinigungen und -verbänden im In- und Ausland sowie die ideelle und/oder materielle Unterstützung öffentlicher oder privater Organisationen, vornehmlich sozialer und/oder karitativer Natur.

Derzeit hat unser Verein etwa 140 Mitglieder und ist durch seine Mitgliedschaft im BÖF auch Mitglied in der "Närrischen Europäischen Gemeinschaft - NEG".

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